Angewandte WiesenschaftStrumerhof in Matrei
Ob Quendel-Hendl, Wiesenlasagne oder Rosmarin-Kornblumen-Parfait: am Strumerhof im Osttiroler Iseltal veredeln Kräuter und Wiesenblumen herrliche Speisen der alpinen Küche.
„Als ich vor 35 Jahren mit meiner Kräuterküche begonnen habe, haben sich meine Schwiegereltern wohl gedacht, dass ich unseren Schafen jetzt die Nahrung wegnehme“, schmunzelt Anna Holzer in der Erinnerung an den Beginn ihres Weges zu einer weitum bekannten Köchin. Rund um den Hof sammelte sie Wildkräuter, sortierte und trocknete die Fundstücke und experimentierte damit in der Küche des Strumerhofs.
Der Hof liegt auf 1.450 Meter Seehöhe in extremer Steillage. Wie eine kleine Arche Noah der hochalpinen Landwirtschaft bietet er alles, was man zur Selbstversorgung benötigt: Tiroler Grauvieh, Tiroler Bergschafe, Schweine, Ziegen, einen Kräutergarten, Apfel-, Birnen- und Zwetschkenbäume, einen kleinen Hausgarten und natürlich die Bergwiesen mit ihrer immensen Kräutervielfalt von Schafgarbe bis Quendel, von Gundelrebe bis Bibernelle. „Wir kochen mit dem, was wir am Hof produzieren. Das, was wir sonst noch brauchen, holen wir uns mit wenigen Ausnahmen aus der Umgebung“, erklärt Anna ihre Philosophie, für die sie die perfekten Nachfolger schon gefunden hat. Ihr Sohn Stefan und dessen Frau Carina führen mittlerweile Hof und Gastwirtschaft. Mit Carina, einer gelernten Konditorin, hat Anna nun die perfekte Sparringpartnerin für kreative Kräutergerichte.
Unkrautsuppe als Symbol der Vielfalt
Beim Quendel-Hendl frischt der Quendel, auch bekannt als wilder Thymian, das Rollgerstenrisotto aromatisch auf. Blütenparfaits gibt es je nach Saison in Varianten wie Rosmarin-Kornblume, Zwetschke-Mohn oder Schafgarbe-Lavendel. Gamsknöderl werden in einer Kamille-Sherry-Suppe serviert, Flechtenkaramell oder Zirbenpralinen als Begleiter zu Wildgerichten. Eines der signature dishes ist das in Bergheu gegarte Berglamm, das in einer Rein im Holzofen perfekt gegart wird. Es versteht sich von selbst, dass am Strumerhof alle Tees und Säfte auch selbst produziert werden.
Die Frage nach ihrer liebsten Zutat in der Küche ist für Anna leicht zu beantworten. „Für mich ist das die Brennnessel, die unglaublich vielfältig ist. Wir verwenden sie in unserer Wiesenlasagne, für Aufstriche und Kräuterpasten in getrockneter Form als Chips, in vielen Knödelvarianten und für Limonaden.“ Und natürlich gehört die Brennnessel auch in die „Unkrautsuppe“, eine Art „catch oft he Day“, mit dem besten, was die Bergwiesen zu bieten haben.
Die Unkrautsuppe steht somit für ein wichtiges Credo der Alpinen Küche. Jedes Lebensmittel ist wertvoll. Es kommt darauf an, was Köchinnen und Köche daraus zubereiten.
Kräuterwirtshaus Strumerhof
Hinteregg 1
A-9971 Matrei
Tel.: +43 (0)4875 6310
Mail: strumerhof@aon.at
Web: www.strumerhof.at
Im Winter geschlossen